Die Zeiten werden wieder unruhiger

26.07.2016 00:00

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Paris 17. Februar, Brüssel 22. März, Nizza am 14. Juli, Würzburg am 18. Juli, Ansbach am 24. Juli und heute nun Saint Etienne du Rouvray: Macht der IS seine Drohung wahr und richtet er nun seine Angriffe verstärkt und konzentriert auf Europa, auf Frankreich und Deutschland im Besonderen? Es sieht so auch, denn ob diese islamistischen Terroranschläge rein zufällig zeitlich so zusammen fallen, darf bezweifelt werden.

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Keineswegs ist es so, dass Terror für Europa eine neue Erfahrung ist: So bombte und entführte die baskische ETA in den 60er und 70er Jahren, 800 Tote waren die Bilanz, so bombte und tötete in Nordirland die IRA in etwa zu gleichen Zeit mit über 3700 Toten und über 45.000 Verletzten. So bombte und tötete in Deutschland eine linksextreme Stadtguerillagruppe, die sich Rote Armee Fraktion (RAF) nannte, in den 70er Jahren. 34 Morde und über 200 Verletzte gingen auf deren Konto. Zur gleichen Zeit operierten in Italien die Roten Brigaden: 73 Morde gingen auf deren Konto. Auch die PLO unter Jassir Arafat wurde damals noch als Terrororganisation gehandelt, deren Operationen auch Europa nicht verschonten (Zürich 1969 und 1970, München 1972, Entebbe 1976, Kreuzfahrtschiff Achille Lauro 1985).

 

In den 90er Jahren und in der ersten Dekade dieses Jahrtausend wurde es aber friedlich. Praktisch alle europäischen Untergrundorganisationen legten die Waffen nieder, verzichteten auf Gewalt oder wurden – wie im Fall der PLO – staatstragend und offiziell anerkannt. In Europa entwöhnten wir uns vom Terror. Berichte aus anderen Teilen der Welt wurden bei Kipferl und Kaffee genüßlich  zur Kenntnis genommen. Das alles war ja weit weg.

 

Und dann kam 9/11 und der Einmarsch der US Army in Afghanistan. Und dann glaubte Bush, den Saddam Hussein im Irak endgültig erledigen zu müssen und mit der falschen Behauptung, dass der Irak mit Massenvernichtungswaffen eine große Bedrohung darstelle, wurde einmarschiert und Saddam Hussein am Galgen aufgehängt. 2011 fühlten die Franzosen, dass Libyen eine Demokratie werden müsse, dem aber Muammar al-Gaddafi im Wege stand. Gaddafi wurde von Aufständischen ermordet. Was überall zurück blieb, war Chaos und Anarchie. Syrien sollte als nächstes fallen, so war der Plan der westlichen Geheimdienste. Dass Baschar al-Assad ausserplanmäßig nicht rasch vertrieben werden konnte, war nicht gewollt. Da hatte auch Russlands Putin die Finger im Spiel und vermasselte der US-Administration den fast schon erreichten Erfolg.

 

In diesem Chaos und Machtvakuum entstand auf einmal was ganz Neues. In einem Blitzkrieg überrannten fanatische Krieger den Nordirak und weite Gebiete Syriens und riefen ihren eigenen Staat aus, den IS. Sie wollen einen fundamentalislamischen Gottesstaat, der keine Andersgläubigen duldet, sie töteten oder versklavten daher alle, die sich nicht zu ihrem Allah bekennen wollten. Eine multinationale Allianz mit vielfacher technologischer Überlegenheit war bisher nicht in der Lage, den IS entscheidend zu schwächen. Und der IS verfolgt ein großes Ziel: die Eroberung aller muslimischen Gebiete und darüber hinaus auch jener Länder, die irgendeinmal muslimisch waren. Und dieses Gebiet reicht bis vor die Tore von Wien und dazu gehört auch Spanien.

 

Und sie wollen den Krieg auch zu uns tragen, wo inzwischen große muslimische Minderheiten leben, wo salafistische Strömungen viel Zulauf finden und wo ein Nährboden für Radikalisierung vorhanden ist. Viele IS-Kämpfer wurden in Europa geboren, sahen aber in unserer Gesellschaft keinen Platz für sich und erlagen den Versprechungen des IS.

 

Und dann bewegten sich auf einmal hunderttausende Richtung Europa. Zuerst waren sie noch weit weg in Griechenland oder auf Lampedusa. Das kratzte uns nicht wirklich. Aber plötzlich standen sie in Nickelsdorf und in Spielfeld. Völlig überrumpelt wurden sie herein gelassen, ohne Kontrolle. Die meisten wollten ohnehin weiter nach Allemagne, wo Angel Merkel meinte, dass „wir das schaffen“. In Zügen und Bussen transportierten die Österreicher eine Million Morgenländer durch unser Land an die bayrische Grenze und waren froh, wenigsten die los zu sein. Knapp 100.000 sind aber bei uns verblieben. Keine Frage, die meisten wollten dem Elend ihrer Heimat einfach nur entkommen. Aber wenn auch nur jeder Tausendste dieser muslimischen „refugees“ radikalisiert wird oder es schon ist, dann haben wir ein Problem…..