2015: Das war´s

28.12.2015 23:05

Es hat ja gut angefangen: Im Jänner schneite es, sicher 3 bis 5 cm. Leider ließ ich mich dazu verleiten, die Schneeschaufel in die Hand zu nehmen und zog mir prompt einen Leistenbruch zu. Wenigsten war´s kein Beinbruch. Viele steirische Gemeinden fusionierten und so waren es statt 542 nur noch 287. Nicht wenige Ex-Bürgermeister waren sauer. In Wien wurden zwei Schwule aus einem Cafe hinaus geschmissen, weil sie sich zu intensiv geküsst hatten. Danach kochte die Empörung aus der Regenbogenszene hoch.

Mehr erschütternd war da schon der Anschlag auf die Leute von Charlie Hebdo in Paris am 7. Jänner. 11 Redaktionsleute wurden erschossen, noch fünf weitere danach. Radikale Muslime verstanden keinen Spaß bei einer Verspottung ihres Propheten. Zugegeben, geschmacklos waren diese Cartoons, Meinungsfreiheit hin und her. Ich war trotz dieser Tragödie nicht „Charlie“.

Im Februar wandten die Medien sich wieder der Ukraine zu, genauer der Ost-Ukraine. Putin Bashing machte richtig Spaß. Unsere Politiker liefen zu Hochform auf, die Medien wollten da nicht nachstehen. Natürlich gab´s auch wieder einen Opernball in Wien, sollte eigentlich Mörtel-Festival heißen: Sein eingekaufter Stargast war eine gewisse Elisabetta Canalis (irgendwie assoziiere ich die mit Canaille), irgendeine Ex vom Nespresso-Star Clooney. Dafür lernte der Lugner und sein Spatzi sogar ein bisserl italienisch.

Im März ereignete sich etwas, war ich zuvor für undenkbar gehalten habe: Da sperrte ein junger (und psychisch kranker) Co-Pilot seinen Kapitän hinaus und steuerte mit Vollgas einen Airbus mit 144 Passagieren, der Crew und sich selbst in selbstmörderischer Absicht in einen Berghang. Mich schaudert jetzt noch. Aus Syrien und dem Irak gab es nicht viel Neues zu hören. Zum größten Bösling hatte sich der IS schon längst qualifiziert, ansonsten blieben die Frontlinien ziemlich verworren. In den steirischen Gemeinde wurde gewählt. Wegen der zuvor erfolgten Zusammenlegungen waren alle auf das Ergebnis gespannt. Hätten sie nicht sein müssen: Die FPÖ hat nämlich viel dazu gewonnen. Eine partielle Sonnenfinsternis fand übrigens auch noch statt.

Was war im April los? Ich muss nachdenken: Ach ja, da war die Romy-Gala in der Wiener Hofburg am 25.4. Didi Hallervorden bekam auch einen und er wollte seine „Lola heim ins Reich“ mitnehmen. Viele Anwesende zeigten da keinen Humor, so auch André Heller. Ich fand´s witzig.

Der Mai war für unser Bergvolk die Pleite schlechthin: Da fand in Wien der Eurovisions Song Contest statt. Seit dem Conchita-Triumph im Jahr zuvor war für uns klar, dass wir auch heuer wieder groß abräumen werden. Naja, da kamen Assoziationen mit unseren Fußballern vergangener Jahre auf. Wir schlitterten in ein Debakel. Die Schweden wurden die „Heroes“ und wir die „Zeroes“. Vergess´ ma des lieber. In der Steiermark wurde wieder gewählt, diesmal der Landtag. Alle waren wieder gespannt. War auch diesmal überflüssig: Die FPÖ landete einen Erdrutschsieg. Oh Gott, das hätte ich fast vergessen: In Wien wurden Ampelpärchen aufgepickt und einen Life Ball gab´s auch. Die Netrebko und die Concita waren auch dort, ich leider nicht. Meine Frau ist da zu konservativ.

Der Juni war eigentlich nicht so spannend. Mir fällt da nur das Wetter ein: Einerseits wurde es in einigen Regionen schon recht trocken, andererseits blühte und wucherte es in unserem Garten um den Teich herum wie noch nie zuvor und es wurde auch bekannt, dass die NSA das Handy von der Merkel abgehört hatte. Die soll richtig sauer gewesen sein, schwieg aber eisern. In Tiflis setzte ein Wolkenbruch den Zoo unter Wasser. Bären, Tiger, Löwen, Wölfe und auch ein Nilpferd nutzen die Chance, um durch die Stadt zu bummeln.

Doch, da war noch etwas Schlimmes: Am 20. Juni raste ein junger Mann offenbar in rasender Wut auf alles und alle mit seinem Geländeauto mitten durch das Grazer Stadtzentrum. 3 Tote, 50 Schwerverletzte sowie unzählige Geschockte war die Bilanz der Amokfahrt.

Im Juli war Wien wieder der Nabel der Welt: Da trafen sich dort John Kerry, Sergej Lawrov, Frank Walter Steinmeier und noch ein paar andere mit dem iranischen Verhandler Mohammed Dschawad Sarif und überredeten ihn dazu, doch keine Atombomben zu bauen. Wie sie das gemacht haben? Keine Ahnung. Die Amis haben aber reichlich Erfahrung mit Waterboarding und Elektroschocks. Richtig heiß wurde es aber auch bei uns in der Steiermark. Zur Freude meiner Frau, die ich nur noch im Schwimmteich auffand. In China gab es übrigens einen gewaltigen Börsen Crash.

Der August blieb total heiß, bis zum letzten Tag. Ich meine, vom Wetter her. Der Sommer wollte einfach nicht aufhören. Eine grausige Entdeckung war die von 71 Leichen, erstickt in einem Kühlwagen, der neben der A 4 nicht weit weg von Ungarn abgestellt wurde. Die Schlepper waren abgehauen, aber nur 12 Stunden später in Ungarn dingfest gemacht.

Ab September überrannten –zigtausende Menschen aus dem Orient, viele Syrer, aber nicht nur, und überwiegend Männer, Europas Grenzen. Nicht nur unsere Politiker waren ein bisserl überfordert, die Polizisten und Soldaten auch. Nur Orban handelte konsequent und bewirkte damit, dass die Route nun nicht mehr über Nickelsdorf lief sondern Spielfeld Brennpunkt wurde. Faymann mochte Orban schon vorher nicht besonders und jetzt schon gar nicht mehr. Das Drama hatte nun uns erreicht. Diesmal wurde in Oberösterreich gewählt. Die FPÖ landete einen Erdrutschsieg. Überrascht? Und Queen Elizabeth ist seither die am längsten regierende Monarchin, viel länger noch als Papst Pius IX. Die PEGIDA-Demos waren trotzdem nicht gut besucht.

Im Oktober nichts Neues: -Zigtausende Flüchtlinge (oder Migranten) kamen. Die einen hießen sie willkommen und die anderen waren angefressen. In Salzburg quollen die Quartiere über und der öffentliche Nahverkehr brach teilweise zusammen. Aber die Deutschen nahmen alle willig auf, auch wenn die Bayern grollten. FIFA-Boss Blatter und sein UEFA Pendant Platini wurden vorerst für 90 Tage kalt gestellt. Die beiden blieben trotzdem uneinsichtig. Es wurde in Wien gewählt. Eigentlich bräuchte ich gar nicht zu erwähnen, dass wieder die FPÖ ordentlich zulegte. Aber immerhin landete der Häupl insofern einen Sieg, als dass der HC trotz vollem Einsatz ihn nicht überflügeln konnte. Bei Siegen wurden Rote und Schwarze inzwischen bescheiden.

Der November war auch noch ziemlich warm. Okay, zu baden ging es nicht mehr, aber es war recht angenehm auch in leichter Bekleidung.

Weniger lustig war, dass in Paris ein zweiten Mal und das gleich an mehreren Orten gleichzeitig Islamisten zuschlugen. Es wurde ein Blutbad. 132 Menschen starben, allein 80 in einer Konzerthalle. 350 wurden verletzt. Frankreich geriet in einen Ausnahmezustand. Die Türken waren so blöd, einen russischen Bomber im türkisch-syrischen Grenzgebiet abzuschießen. Das hätten sie lieber lassen sollen. Zar Putin schwor Rache. Aber die wird vermutlich erst 2016 kommen.

Dass nach wie vor –zigtausende Migranten über unsere Grenzen strömten, war inzwischen fast schon Gewohnheit. So wie am Beginn des WW II: „Im Westen nichts Neues“. Trotzdem waren viele erzürnt und unsere Politiker und Medien gaukelten uns immer noch eine heile Welt vor, in die alle Flüchtlinge integriert werden.

Im Dezember war wieder Weihnachten, so wie alle Jahre. Hätte ich wohl nicht erwähnen müssen. Aber ich wollte auch etwas Positives schreiben. Ach ja, „Star Wars“ wird zum Kassenschlager und unsere Balltreter sind nun die Nummer 10 - weltweit wohlgemerkt!!!!

Bildquelle: de.toonpool.com