Akademikerball: Pervertiertes Verursacherprinzip

30.01.2016 00:00
Am 30. Jänner 2016 schreibt Antonia Gössinger, KLEINE ZEITUNG, in der Kolumne DENKZETTEL unter „Provokant“:

>>Der Akademikerball hat dem Opernball den Rang abgelaufen. Allerdings nur in Bezug auf das Reizpotential, das er birgt. Er machte Wien gestern wieder zum Aufmarschgelände für Demonstrationen unabsehbaren Ausgangs. Die Innenstadt musste gesperrt werden und Geschäftsleute bangten um ihre Schaufenster. Fast 3000 Polizisten wurden aufgeboten, um rund 1000 Ballbesuchern einen hindernisfreien Zugang zu sichern und Ausschreitungen wie vor zwei Jahren zu verhindern. Damals gab es eine Krawallnacht mit Millionenschaden.

Der Akademikerball ist der Nachfolger des von deutschnationalen Burschenschaften getragenen Korporationsballs und wird seit 2013 von der Wiener FPÖ veranstaltet.

Die FPÖ versteht sich als „Heimatpartei“. Warum erspart sie ihrer Heimatstadt dieses Spektakel mit den enormen Kosten für die öffentliche Sicherheit nicht, sondern sorgt mit Aussagen im Vorfeld provokant für eine Aufrüstung? Die Vermieter der Ballräume muss man fragen, ob die Höhe der Saalmieten in einer vertretbaren Relation zum schlechten Licht steht, in das die Hofburg an diesem Abend getaucht wird.<<

Bildquelle: vienna.at

Vorweg: Meine große Sympathie haben die Burschenschafter auch nicht. Ich habe nichts am Hut mit ihnen. Dennoch sind sie Teil des Spektrums innerhalb unserer Gesellschaft genauso wie die FPÖ eine Partei des politischen Spektrums ist. Beide Organisationen stehen am Boden unserer Verfassung und bekennen sich zu einem demokratischen System. Die Demonstranten hingegen agieren undemokratisch, diffamieren Leute (als „Nazi“) und sind allzeit bereit, Verwüstungen anzurichten, Menschen zu attackieren und zu verletzen.
Wenn nun Antonia Gössinger meint, dass die Opfer einer Aggression selbst schuld sind, weil sie den Aggressoren allein durch ihr Dasein einen Anlass geben und sie sich daher beschützen lassen müssen, es daher von den Opfern anständig gewesen wäre, am besten von der Bildfläche zu verschwinden, um keine Aggressionen aufkommen zu lassen und damit Kosten zu sparen, dann kann ich nur sagen in Abwandlung eines geflügelten Asterix-Wortes: Die Lady, die spinnt…..
Niemals ist es hinnehmbar, vor Aggressoren, welche auch immer, zurück zu weichen und sich zu verstecken. Nicht nur diesen antidemokratischen Demonstranten sondern auch Frau Gössinger will ich ans Herz legen, Nachhilfestunden in politischer Bildung zu nehmen. Die Rechnung für das Polizeiaufgebot hat übrigens mit den Initiatoren dieser Demo bekannte Adressaten.